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Newsletter 2014 / KW 38

Die IFA in den Medien: …“lieber zu Hause bleiben“?

Keine Zeit für den IFA-Besuch in Berlin gehabt? Informationen lediglich durch TV, Presse und Hörfunk erhalten? Dann bleibt ein eher zwiespältiger Eindruck zurück. Gesendet wurde von A(RD) bis Z(DF), geschrieben in allen meinungsführenden Tageszeitungen wie Regionalblättern auch. Aber: Außer dem Schlüsselthema Vernetzung und Smart Home drang wenig Neues an des Konsumenten Ohr. Neue Kaffee-Vollautomaten? Neue Toaster oder Wasserkocher? Neue Geschirrspüler oder Wäschetrockner? Fehlanzeige!

In einem riesigen Kaufhaus

Selbst das Thema Bodenpflege - durch das neue Energie-Label seit dem 1. September eigentlich ein Top-Thema – lief in der Aufmerksamkeit an Rhein, Main und Mosel unter „ferner liefen“, es sei denn, man lässt durch Roboter saugen. Ohne Zweifel: In den Medien gab bei der diesjährigen IFA die Unterhaltungselektronik den Ton an. Mal verirrte sich ein Staubsauger (Ergorapido von AEG in der Rheinischen Post am 30.8.) in die Phalanx der IFA-Highlights, mal eine Geschirrspüler-App von Siemens (Frankfurter Allgemeinde Sonntagszeitung vom 7. September) zwischen smarte Telefone, Tablets und Televison. Indes: Was sich nicht in irgendeiner Form dem Smart Home unterordnete, fand in der öffentlichen wie veröffentlichen Meinung so gut wie nicht statt. Oder wie die FAZ in einem Leitartikel am 3.9. schreibt: „Ohne Internetanschluss droht elektronischen Geräten heute ein Dasein als Ladenhüter.“

 

Gewohnt kritisch ging die FAZ (Ausgabe vom 6.9.) zu Werke: „Wer nach Berlin fährt, um das „nächste große Ding“ zu sehen, sollte lieber zu Hause bleiben. Die Funkausstellung 2014 ist keine Messe, auf der etwas zu sehen ist, was die Welt noch nicht gesehen hat.“ Wohl aber sei die IFA eine Messe, die pünktlich zum Start in die Weihnachtssaison „den Käufern noch mal richtig Laune machen soll“. Verglichen wird die IFA mit einem riesigen Kaufhaus, in dem „man wirklich alles sehen und ausprobieren kann“.

Die Minimal-Variante

Differenzierter gehen die Autoren Marco Dettweiler und Wolfgang Tunze in der FAZ am 9.9. zu Werke. Tenor zum Top-Thema Vernetzung: „In der Unterhaltungselektronik hat sich die Technik schon etabliert, bei den Hausgeräten steckt manches noch in den Kinderschuhen.“ Die Vernetzung habe sich noch längst nicht als selbstverständliches Ausstattungsmerkmal etabliert. Auch wenn das Thema immer wichtiger wird, begnügen sich die Hersteller zunächst häufig mit einer „Minimal-Variante“: die Gerätesteuerung über App.“ Das Smartphone als Fernbedienung für alles und alle also. Mehr meistens noch nicht. Denn die Waschmaschine muss man immer noch durch Menschenhand füllen und leeren.

 

Auch Kaffee mittels App zu bestellen mag bei so mancher Lifestyle-orientierten Klientel als hip ankommen, gilt in der FAZ zumindest als „fragwürdiges Konzept“. Mehr Ernsthaftigkeit wird dem System „Home Connect“ von Siemens wie den Vernetzungsszenarien von Miele zugesprochen. Und beinahe ins Schwärmen geraten die Autoren bei der klugen Verbindung von Smartphone und Heizung.

Spielwiese für Technik-Nerds

Gleich zweimal widmete sich der Radiosender WDR 2 am Eröffnungstag der IFA im „Morgenmagazin“ den Neuheiten der Branche. Um kurz nach halb Sieben ging es für Frühaufsteher vor allem um das "Männerspielzeug" Fernsehbildschirme und Wearables. Zwei Stunden spätere erzählt ein Reporter, wie die Geräte des Smart Home künftig unser Küchenleben steuern können: Also wach werden mit am Vorabend programmiertem Kaffeeduft und frischen Brötchen aus dem App-gesteuerten Backofen, zugleich erinnert uns das Smartphone, dass wir gestern zu viele Kalorien aufgenommen haben und uns zu wenig bewegt haben, während die Waschmaschine schon nach Beladung ruft. Und das sei, wohlgemerkt, kein Märchen, „das gibt es alles schon“. In der Massierung der Aufzählung wie in der kritischen Anmoderation des Beitrages wirkte das alles eher einschüchternd. Reaktion der Studio-Moderatorin: "Hier im Studio schütteln drei Menschen nur den Kopf und schlagen ihn immer wieder auf den Tisch." Haften blieb hier der Eindruck von der IFA als Spielwiese für Technik-Nerds und Innovations-Freaks, von denen sich das Gros der Dinge wohl eher nicht auf dem Markt durchsetzen werde.

„Völlige Vernetzung“

Ob FAZ, Welt, Tagesspiegel oder Rheinische Post: Die IFA präsentierte die „völlige Vernetzung“. Doch wenn die Kaffeemaschine mit dem Handy spricht und der Kühlschrank twittert, gefällt das längst nicht allen Verbrauchern - und Verbraucherschützern! Was passiert mit dem (zumindest theoretisch möglichen) Zugriff auf ganz neue Kundendaten, fragt sich nicht nur der „Tagesspiegel“ für den das vernetzte Zuhause erst noch überzeugen muss. Die Tagesspiegel-Leser sind da direkter: “Nette Spielzeuge, die niemand wirklich braucht, aber irgendwie müssen ja Bedürfnisse geweckt werden, die die Leute vorher noch nicht hatten“, heißt es in einem der Kommentare. Oder: „Das fehlte noch, dass meine Waschmaschine mit meinem Drucker twittert, meine Heizung weiß, in welchem Raum ich mich gerade befinde, und mein Kühlschrank die Milch selbst bei Amazon bestellt … Ich brauche kein "Internet der Dinge", … ein "Internet der Menschen" wäre mir viel wichtiger.“ Schließlich: „Den unbestreitbaren Vorteilen auf der einen Seite stehen Reparaturanfälligkeit, Komplexität, Wartungskosten und Systemausfälle gegenüber. Wen wundert's, dass der Verbraucher hier eher skeptisch ist.“ Man ahnt, da ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig. Beim Handel. Und erst recht beim Verbraucher!

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Clickfavoriten

Nun endlich schlagen sich die IFA-Neuheiten im Ranking von www.infoboard.de, Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte, nieder. Am fittesten dabei der Beurer Aktivitätssensor AS 80, der sich souverän auf den Podiumsplatz 2 vorschob.

 

Weitere IFA-Highlights unter den Top-Ten: Die Kenwood Küchenmaschine Chef Sense, der Siemens Kaffeevollautomat EQ.6 sowie der Samsung Geschirrspüler mit der WaterWall-Technologie. Und natürlich weiterhin stark dabei: Die KÜCHENminis von WMF.

 

Die Auswertung nach Marken ergab folgende Top-Fünf-Reihenfolge: Miele, Bosch, Samsung, Philips und Grundig. (Reihenfolge Ende August: AEG, Miele, WMF, Bosch und Siemens).

 

Die aktuelle Auflistung beruht auf der Basis von 23.403 Konsumenten-Suchanfragen (1.560 pro Tag) an infoboard.de.

 

Die Clickfavoriten im Zeitraum 1. bis 15. September 2014

Platz 01 – Oranier Retro Kühlschränke
Platz 02 – Beurer Aktivitätssensor AS 80
Platz 03 – Samsung Waschmaschine Blue Crystal WW9000

 

Platz 04 – Kenwood Küchenmaschine Chef Sense KVC 5010T
Platz 05 – Siemens Dunstabzugshaube LD97AA670
Platz 06 – WMF KÜCHENminis / Serie Coup
Platz 07 – Babyliss Lockenstab C1000E The Curl Secret
Platz 08 – Siemens Kaffeevollautomat EQ.6
Platz 09 – Samsung Geschirrspüler DW60H9970 WaterWall
Platz 10 – WMF Mixer Kult X Mix & Go

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Marktforschung

40 Prozent der Deutschen kaufen Unterhaltungselektronik ausschließlich online.

Tablet und TV am liebsten online – Hausgeräte jedoch lieber stationär

Keine gute Nachricht für all jene die ein Consumer Electronics-Ladengeschäft betreiben. Denn fast 40 Prozent der deutschen Konsumenten kaufen CE-Produkte nur noch online, nur 28 Prozent geben dem stationären Handel den Vorzug, wie aus einem Auszug der Studie „Modern Retail – Innovative Handelskonzepte im Fokus“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht. Ein gutes Drittel kauft sowohl online als auch offline. Die Ergebnisse beruhen auf der Befragung von 646 Konsumenten, die in den vergangenen sechs Monaten vor der Erhebung Unterhaltungselektronik angeschafft haben.

 

„Käufer von Tablets, Spielkonsolen und anderer Unterhaltungselektronik sind ausgesprochen internet-affin. Für diese Konsumentengruppe ist das Online-Shopping eher die Regel als die Ausnahme. Zudem wissen die Käufer nach Recherchen im Internet oft sehr genau, welches Gerät sie erwerben wollen – auf eine Beratung im Fachgeschäft legen viele dementsprechend wenig Wert. Damit liegt der gezielte Kauf zum möglichst niedrigen Preis bei einem Online-Händler nahe“, kommentiert Gerd Bovensiepen, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter in Deutschland und Europa.

 

Anders ist das Kaufverhalten bei elektrischen Haushaltsgeräten: Diese erwerben Verbraucher eher im stationären Handel (43 Prozent) als im Internet (26 Prozent). Dabei spielt der Service eine wichtige Rolle: Wer beispielsweise im Fachgeschäft eine Waschmaschine kauft, bekommt sie in der Regel auch vom Fachmann angeschlossen und lässt Altgeräte entsorgen.

 

Einkaufserlebnis zählt wenig

Andere Aspekte, die häufig als Stärken des stationären Einzelhandels ins Feld geführt werden, sind für viele Käufer von Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten weniger wichtig. Nur gut jeder zweite Verbraucher sieht es als Vorteil an, Waren im stationären Handel ausprobieren und sofort mitnehmen zu können. Ein positives Einkaufserlebnis, beispielsweise durch eine aufwändige Inneneinrichtung oder angenehme Atmosphäre, zieht sogar nur jeden dritten Konsumenten ins Ladengeschäft.

 

Einen größeren Stellenwert haben Dienstleistungen und Informationsangebote vor und nach dem Einkauf: So würden vier von fünf Konsumenten gerne online abfragen können, ob ein bestimmtes Produkt in der Filiale verfügbar ist. Zwei von drei Befragten können sich auch vorstellen, ein Produkt im Internet zu kaufen und dann im Geschäft abzuholen. Einen Transportservice wünschen sich über 70 Prozent der Verbraucher. Allerdings dürfte diese Dienstleistung nichts oder nur wenig kosten – ein Preisaufschlag von mehr als fünf Prozent wäre 80 Prozent der Befragten zu viel. Punkten können Händler auch mit neuen Technologien: Mehr als die Hälfte der Konsumenten hält WLAN im Geschäft und moderne Bezahlverfahren wie Warenscanner, Bezahlen mit dem Smartphone oder per PayPal vor Ort für attraktiv.

 

Media-Markt und Saturn beliebteste Einkaufsstätten

Die Preissensibilität deutscher Verbraucher zeigt sich auch daran, wo sie am liebsten einkaufen: 40 Prozent der Befragten nannten Media-Markt als Lieblingsladen für den Kauf von Unterhaltungselektronik. 29 Prozent bevorzugen Saturn. Amazon erreicht lediglich 5 Prozent der Nennungen. Auf Rang vier und fünf der Beliebtheitsskala folgen Expert (4 Prozent) und Euronics (3 Prozent).

 

Für die Studie, die im November 2014 veröffentlicht wird, befragte PwC 1.000 Konsumenten ab 18 Jahren zu ihren Kaufgewohnheiten bei konkreten Produktgruppen. Zudem wurde abgefragt, welche Faktoren für die Entscheidung zwischen Online- und Offline-Einkauf im Allgemeinen ausschlaggebend sind.

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Buch-Tipp

Gedächtnistraining gegen „Digitale Demenz“

Das Angstwort des Gesundheitspropheten Prof. Manfred Spitzer  „Digitale Demenz“ hat es dem Gedächtnistrainer Markus Hofmann angetan. Seitdem die Gehirnkrankheiten auf dem Vormarsch und schon 50jährige von Alzheimer betroffen sind, wird normale Vergesslichkeit und Überlastung ja auch schnell ängstlich beäugt.

 

„Digitale Demenz“ bezieht sich auf den verstärkten Umgang mit Smartphone, Computer und Navi: Wir müssen uns keine Fahrstrecken, Telefonnummern und Pincodes merken, also tun wir es auch nicht mehr. Markus Hofmann enttarnt in seinem Buch „Denken Sie neu“ Spitzers Begriff als die negative Interpretation einer Entwicklung, die durchaus positive Seiten hat: Wer es versteht, sich den Umgang mit dem Internet und der neuen Technik richtig anzueignen, erfährt eine Bereicherung und eine Erleichterung seines Lebens. In durchgängig kurzen prägnanten Sätzen erläutert Hofmann nachvollziehbar den Aufbau und die Funktionen des Gehirns und warum es normal ist, Dinge zu vergessen, vor allem, dass die Vergesslichkeit auch schon vor der digitalen Revolution Menschen auf die Palme brachte. Dagegen hilft nur Gehirntraining, und hier stellt Hofmann eine Menge Techniken und Tipps vor. Die Kapitel mit wissenswertem Hintergrund und die Kapitel mit den praktischen Anwendungen und Gedächtnisübungen wechseln einander ab, wodurch eine flotte, kurzweilig zu lesende Mischung entsteht.

 

Am besten lernt ein Gehirn, wenn man etwas völlig Neues ausprobiert. Sollten Sie also zu den Chefs gehören, die ein Blatt in ein Gerät legen, den Knopf drücken und sich dann jedes Mal wundern, warum die Kopie in Streifen aus dem Gerät kommt, sollten Sie nicht gleich nach der Sekretärin rufen. Vielleicht finden Sie den Unterschied zwischen Kopierer und Aktenvernichter selbst heraus. Fortgeschrittene könnten sich dann sogar den Namen und zugehörigen Gesichter aller 60 neuen Auszubildenden merken – was eine Form der Anerkennung darstellt, die wir alle wollen. Das Buch stellt klar: Digitale Demenz gibt es nicht – man muss davor weder Angst haben noch kann sie als Entschuldigung für eigene Unzulänglichkeiten genutzt werden. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie vergessen zu viel, dann fangen Sie an, Ihr Gedächtnis zu trainieren. Jetzt. Das Buch von Markus Hofman bietet dazu eine Menge Anregungen.

 

Markus Hofmann
Denken Sie neu
Mentales Überlebenstraining in der digitalen Welt
Südwest Verlag
208 Seiten,
Preis: 19,99 Euro
ISBN: 978-3-517-08058-1

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Zitat

„Die Steuerung von Backofen, Dampfbackofen und Geschirrspüler via App auf Smartphone oder Tablet traf offensichtlich ins Schwarze. Jede IFA steht erneut für Superlative.“

 

Roland Hagenbucher, Geschäftsführer Siemens Electrogeräte GmbH

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