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Newsletter 2014 / KW 08

Emotionalisierung vs. Preisinvestitionen

Was war zuerst da? Henne oder das Ei? Wer hat zuerst die Preise in den Keller gehauen?

 

Onliner oder die Fachmärkte? Müßig darüber zu streiten. Fakt ist: Die Preise sind unten, tief unten. Fakt ist: Es gibt kaum Chancen auf Besserung! Metro Boss Olaf Koch formuliert seine Überzeugung dazu mit den Worten, gesprochen am 12. Februar auf der Metro AG Hauptversammlung zum Thema Media-Saturn: „Wir haben an den Preisen arbeiten müssen, auch wenn das beim Ergebnis Spuren hinterlassen hat. Es war zwingend notwendig. Das Phänomen Internet ist die 100prozentige Preistransparenz. Es stimmt nicht, dass transparente Märkte Utopie seien, transparente Märkte sind Realität.“

 

Und Koch weiter: „Der Markt Consumer Electronics vor allem ist zu 100 Prozent transparent. Ich weiß immer, wo sich der Preispunkt im Markt bewegt und dies nicht nur lokal sondern auch national.“

 

Gut gebrüllt Löwe! Gleichzeitig erläutert Koch, dass redcoon als reinrassiger Onliner innerhalb der MSH-Gruppe aufgrund seiner Ausrichtung „ ein stückweit aggressiver agieren könne als Media Markt oder Saturn.“ Diesen Satz dürften viele geschäftsführende Filialgeschäftsführer eines Media Marktes nicht unbedingt gerne hören. Ist aber Realität. Und fest steht auch: In Ungarn wird bereits der Prototyp eines „Low Cost Marktes“ getestet. Sollte er ausgerollt werden, trägt er sicherlich nicht zu einer Margenerhöhung im Markt bei.

 

Eine Konsequenz der MSH-Preisinvestitionen hat Koch bereits hingenommen. Das MSH-EBIT, der Gewinn vor Zinsen und Steuern, ist im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember 2013, d.h. im 1. Finanzquartal der Metro AG nochmals gesunken, von 332 Millionen auf 289 Millionen Euro, ein Minus von 13,1 Prozent.

 

Weitere Schritte, um die MSH profitabel zu halten, sind laut Koch vorgesehen: Modernisierung der Absatzkanäle, d.h. in erster Linie setzt man dabei auf die Stärkung des Online-Business. Anstatt bisher rund 30.000 Produkte im Netz anzubieten, soll die Bandbreite eher in Richtung 150.000 Produkte gehen. Und natürlich will man weiter konsequent an der Kostenstruktur arbeiten.

 

Klingt alles sehr klassisch. Bei der expert-Führungsspitze scheint sich eine andere Denkart breit zu machen, zumindest lässt sich diese Erkenntnis aus dem Brainstorming-Workshop „Erlebniswelten am Point of Sale“ anlässlich der expert Frühjahrstagung ableiten. Expert greift damit eine Art Naturgesetz auf, das gerne von Erfolgstrainern zitiert wird: Emotionen lassen Preise aussitzen! Gabriela Kaiser von der Trendagentur, Landsberg am Lech, beschreibt ihr Verständnis von Emotionalisierung mit den Worten. „Wir suchen in Geschäften nicht einfach nur Produkte, sondern Entspannung, Abenteuer und vielleicht sogar ein Stück heile Welt. Wir wollen aus unserem Alltagstrott ausbrechen.“ (zitiert aus "Trend and Style", Februar 2014).

 

Wie könnte Emotionalisierung nun im Geschäft umgesetzt werden? Einen hoch interessanten Ansatz brachte der expert-Workshop: Firmenlenker sollten sich viel mehr als „Chief Entertainment Officer“ verstehen als Chief Executive Officer. Der mentale Wandel könnte deutlich das Thema Erlebnis am PoS vorantreiben. Doch Erlebnisse am PoS bedeuten Investitionen, bedingen bessere Margen und Erträge. Woher sollen die kommen, wenn alle Welt auf die Preispauke haut? Und doch! Vielleicht lassen sich viele kleine Erlebnisbausteine auch mit kleinen Mitteln und raffinerten Ideen umsetzen. Dann wäre schon viel gewonnen …

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Clickfavoriten

Küchengeräte zählten zu den Rennern im Abverkauf 2013. Speziell, so war es aus dem Handel zu vernehmen, wurden vor Weihnachten Küchenmaschinen nachgefragt. Diese Entwicklung scheint anzuhalten. Allein vier  Küchenmaschinen sind im aktuellen Ranking zu finden, zwei davon aus dem Hause Bosch.

 

Federn musste der Kaffeebereich lassen. Nur noch der Miele Kaffeevollautomat CM6100 ist unter den Top-Ten zu finden. Nicht mehr zu den Clickfavoriten zählen die Tassimo Joy sowie die Jura Impressa A5 One Touch. Überraschend: Eine hochwertige, versenkbare Dunstabzugshaube / Tischlüfter erklomm den obersten Podestplatz.

 

Die Auswertung nach Marken ergab folgende Top-Fünf-Reihenfolge: Miele, Bosch, Siemens, Gorenje (erstmals im Ranking) und Bauknecht.

 

Die aktuelle Auflistung beruht auf der Basis von 30.651 Konsumenten-Suchanfragen (1.803 pro Tag) an infoboard.de.

 

Die Clickfavoriten im Zeitraum vom 1. bis 17. Februar 2014

Platz 01Siemens Dunstabzugshaube LD97AA670
Platz 02Babyliss Lockenstab C1000E The Curl Secret
Platz 03 Oranier Retro Kühlschränke

 

Platz 04KitchenAid Artisan Küchenmaschine in Pistazie
Platz 05Russell Hobbs Küchenmaschine Creations
Platz 06 Bosch Küchenmaschine MUM 54420 Red Diamond
Platz 07Miele Kaffeevollautomat CM6100
Platz 08 Bosch MUM 5 Home Professional
Platz 09Haier 3D French-Door Kühl-Gefrierkombi
Platz 10AEG Multidampfgarer BS9354151M mit Sous Vide Funktion

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Marktforschung

GfK Temax: Elektrohausgeräte hielten sich wacker

Über das Gesamtjahr 2013 gesehen, steht bei Elektrohausgeräten ein Pluszeichen bei der Umsatzentwicklung, leider gegen Ende 2013 mit schrumpfender Tendenz. Deutlich getoppt wurde unsere Sparte nur durch den Bereich Telekommunikation mit seinen Erfolgsprodukten Smartphones und Tablets. Nach GfK-Angaben haben steigende Strompreise und Verschiebungen im Konsumverhalten in Richtung Auto und Urlaub einen besseren Abverkauf von Elektrohausgeräten verhindert.

Die Analyse im Detail

 

Die im vierten Quartal 2013 mit Elektrokleingeräten erzielten Umsätze von knapp 1,1 Milliarden Euro lagen 1,2 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Insgesamt wurde in 2013 ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro erzielt. Das ist ein Plus von 4,7 Prozent. Zu den stärksten Wachstumstreibern des vergangenen Jahres gehörten die elektrischen Zahnbürsten, Espressovollautomaten sowie Boden- und Handstaubsauger. Vor allem beutellose Geräte wurden durch die Einführung neuer Modelle in 2013 vermehrt nachgefragt. Zu den Warengruppen, die besonders deutlich vom Weihnachtsgeschäft profitierten, gehörten Küchenmaschinen und Frittiergeräte. Rückläufig entwickelten sich im vergangenen Jahr dagegen traditionelle Filterkaffeemaschinen, Mundduschen sowie Toaster, die zunehmend im Internet gekauft werden. Der Online-Handel zeigte im Elektrokleingerätemarkt im vergangenen Jahr das deutlichste Wachstum aller Absatzkanäle und konnte ein zweistelliges Umsatzplus erzielen.

 

Im Bereich Elektrogroßgeräte konnten im Schlussquartal 2013 knapp 2,2 Milliarden Euro umgesetzt werden, was einem leichten Rückgang von 0,7 Prozent entspricht. Obwohl sich der Elektrogroßgerätemarkt bereits seit Mitte des Jahres 2013 etwas verhaltener zeigte, verzeichnete er für den Zeitraum Januar bis Dezember eine Umsatzsteigerung von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Warengruppe mit den größten Wachstumsraten im vergangenen Jahr waren die Mikrowellen. Diese positive Entwicklung basiert vorwiegend auf der gestiegenen Bedeutung hochwertiger Einbaugeräte und der damit einhergehenden Durchschnittspreiserhöhung. Auch bei Geschirrspülern wurden zunehmend höherwertige Modelle nachgefragt. Dank des anhaltenden Trends zu energieeffizienten und geräuscharmen Modellen sowie zu Geschirrspülern mit einem Wasserverbrauch von bis zu zehn Litern konnte auch in diesem Segment ein gutes Umsatzplus erzielt werden. Umsatzzuwächse erreichten im vergangenen Jahr auch Dunstabzugshauben. Diese profitierten vom anhaltenden Trend zu offenen Küchen und Kochen als Lifestyle-Thema.

 

Nach einem enttäuschendem Jahr 2013 sieht die GfK nun einen leichten Silberstreif und gibt nachfolgende Prognose: Die Rahmenbedingungen für den Technikmarkt in Deutschland waren in 2013 relativ günstig. Das Zinsniveau in Deutschland bewegte sich auf weiterhin historisch niedrigem Niveau, dies macht Kredite günstig und Sparen unattraktiv. Zusätzlich lag die in der GfK-Konsumklimastudie gemessene Anschaffungsneigung der Verbraucher zuletzt auf einem Allzeithoch. Vor diesem Hintergrund waren die Erwartungen an das wichtige Weihnachtsgeschäft hoch, konnten für den Technikbereich jedoch nur teilweise erfüllt werden. Im Vorjahresvergleich büßten die im GfK TEMAX® Deutschland beobachteten Sektoren im vierten Quartal 3,2 Prozent ihres Umsatzvolumens ein und erwirtschafteten knapp 15,9 Milliarden Euro.

 

Einer der Gründe, weshalb der Handel nicht wie erhofft vom guten Konsumklima profitierte, ist, dass die Verbraucher einen wachsenden Teil ihres Einkommens für Dinge ausgeben müssen, denen sie nicht ausweichen können. Allen voran sind hier die steigenden Strompreise zu nennen, die die Kaufkraft der Verbraucher stark belasten. Bei den freiwilligen Ausgaben wiederum spielten Auto, Haus und Urlaub eine größere Rolle als früher. Dennoch kann man optimistisch für 2014 sein, da für die kommenden Jahre eine stabile gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwartet wird. Vor diesem Hintergrund lassen spannende Innovationen und Trends im Technikmarkt auf entsprechendes zusätzliches Umsatzpotential hoffen.

Tabellarische Zusammenfassung

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Neue Produkte

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Management-Tipp

Musterbeispiel: Per Butlers-Style in neue Dimensionen

Butlers ist ein deutsches Handelsunternehmen für Wohnaccessoires, Dekorationsartikel, Möbel und Geschenke. Das Erfolgskonzept besteht aus standardisierten Filialen, regelhaft neuen Produkten und handelnden Mitarbeitern. Unterhalb der Geschäftsführung verzichtet das Unternehmen auf Hierarchien. Filialleiter werden als eigenständige Unternehmer angesehen. 1999 eröffnete die erste Filiale in Köln. Heute ist Butlers in acht europäischen Ländern mit 160 Filialen vertreten, führt vier länderspezifische Onlineshops und wächst im Durchschnitt um 20 Prozent. Was macht Butlers anders als der Wettbewerb? Dazu ein Aspekt: der Butlers-Style „Keine Angst vor Neuland.“

 

Mitarbeiter sollen experimentierfreudig handeln und Wege finden, um Ideen umzusetzen. Was kann ein Unternehmen tun, damit Mitarbeiter Neues ausprobieren? Führungskräfte können Mitarbeiter nicht motivieren, demotivieren allerdings sehr schnell. Schaffen Sie in Ihrem Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen für ein Umfeld, in dem Mitarbeiter Ideen gerne umsetzen. Wachstumshebel sind:

  • Engagement und Ideen würdigen. Behandeln Sie jeden Mitarbeiter-Vorschlag mit dem gleichen Maß an Respekt und individueller Wertschätzung. Vorausgesetzt, es handelt sich um einen gut aufbereiteten und durchdachten Vorschlag.
  • Raum, um sich mit Themen auseinanderzusetzen. Integrieren Sie zukunftsgerichtete Aufgaben, rufen Sie Ideen-Zirkel zusammen oder geben Sie konkrete Themen für ein Brainstorming in die Organisation: „Welches neue Produkt brauchen wir?“ „Was müssten wir tun, um 100 neue Kunden zu gewinnen?“. Denken Sie bei den Resultaten an den vorangegangenen Punkt und beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter idealerweise an der Umsetzung der Ideen.
  • Zeit für Kunden nehmen. Wenn gedankliche Freiheit und Offenheit wichtig ist, sollten Mitarbeiter über genügend Zeit verfügen, um zu kommunizieren. Der Kundenkontakt, stellt einen Mehrwert für den Kunden dar und ermöglicht es, herauszufinden, welche weiteren Leistungen und Produkte gewünscht sind. Möglicherweise ergeben sich direkt neue Ideen zu Prozess- oder Leistungsinnovationen oder es werden wichtige Assoziationen angestoßen.

Zitiert aus dem Januar Growthletter der Mandat Management Beratung, Dortmund. www.mandat.de

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Zitat

„Was Media-Saturn wirklich gut gelungen ist, ist die Verzahnung von Mobile-App und der Abholung in den Märkten. Allerdings muss man fragen, ob das wirklich Online-Umsätze sind oder nicht eher ein Service für Kunden, die in Wirklichkeit vor allem stationär kaufen wollen.“

Arnd von Wedemeyer, Gründer und CEO von Notebooksbilliger.de AG
in Channelpartner.de vom 4.2.2014


Das vollständige Interview zum Thema „Alle Elektronikversender müssen sich neu erfinden“ gibt es » hier.

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