:

Newsletter 2014 / KW 31

Eigentlich nichts Neues bei Media-Saturn

Die MSH kämpft mit sich selbst: So unterstrich Metro-Chef Olaf Koch bei der Vorlage des Quartalsberichts heute: „Das Minus bei der Metro sei durch die Kosten für Standort-Schließungen sowie Effizienzmaßnahmen bei Media-Saturn angefallen.“

 

Jedoch kein Wort zum internen Zwist zwischen der Metro und dem Mitbegründer von Media-Saturn Erich Kellerhals. Ebenfalls Stillschweigen zum amtierenden MSH-Chef Pieter Haas, den laut Medienberichten Kellerhals am liebsten loswerden möchte. Auch keine Angaben zur Vertriebslinie Saturn, was mit ihr nach der Schließung in Holland und Italien demnächst in noch verbliebenen Ländern Deutschland, Österreich und Polen geschehen soll. Also, alles beim Alten.

 

Die heute Morgen veröffentlichten Zahlen spiegeln im Großen und Ganzen das Marktgeschehen der Branche wieder. Nachdenklich macht der Online-Anteil von mittlerweile 7 Prozent des MSH-Gesamtumsatzes. Rechnet man noch den Umsatz von 11 neuen Märkten in Deutschland hinzu, dann hat das stationäre Geschäft hierzulande wahrlich keine Freude bereitet. Die Daten aus dem Geschäftsbericht im Detail:

 

Der Umsatz von Media-Saturn ging von Oktober 2013 bis Juni 2014 um 1,3% auf 16,0 Mrd. € zurück. In lokaler Währung erreichte Media-Saturn jedoch das Vorjahresniveau. Adjustiert um die Schließungen in China stieg der Umsatz in lokaler Währung um 0,3%. Die Entwicklung im 3. Quartal 2013/14 wurde positiv durch die Fußball-Weltmeisterschaft beeinflusst. Insbesondere aufgrund des gestiegenen Verkaufs von LCD Fernsehern stieg der Umsatz um 0,9%. Der flächenbereinigte Umsatz erreichte mit einem leichten Rückgang um 0,2% fast das Vorjahresniveau. Der Onlinehandel setzte sein dynamisches Wachstum weiter fort. Der über das Internet generierte Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 um über 30% auf 1,1 Mrd. € und machte rund 7% des Gesamtumsatzes aus. Dazu haben sowohl die Mehrkanal-Umsätze von Media Markt und Saturn als auch Redcoon beigetragen.

 

In Deutschland erreichte der Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 insgesamt 7,5 Mrd. € zu 7,6 Mrd. € .Flächenbereinigt war der Umsatz um 2,8% rückläufig. Im 3. Quartal 2013/14 verbesserte sich der Trend jedoch deutlich. Der Umsatz stieg um 1,2%. Flächenbereinigt sank der Umsatz um 0,8%. Zwar führte die Fußball-Weltmeisterschaft zu höheren Umsätzen in den relevanten Kategorien, aber insgesamt setzte sich die allgemeine Marktschwäche weiter fort. Fehlende Produktinnovationen, der starke Wettbewerb sowie deflationäre Preisentwicklungen hielten an. Das Mehrkanal-Angebot wird weiterhin sehr stark von den Kunden angenommen. Das Produktangebot im Internet wurde weiter erhöht und umfasste Ende Juni 2014 mehr als 43.000 Artikel bei Mediamarkt.de und über 37.000 bei Saturn.de. Die Abholquote lag bei rund 40%.

 

In Westeuropa lag der Umsatz von Oktober 2013 bis Juni 2014 mit 6,4 Mrd. € fast auf der Höhe des Vorjahres. In lokaler Währung wurde das Vorjahresniveau leicht übertroffen. Flächenbereinigt ging der Umsatz nur um 0,5% zurück. In mehreren Ländern konnten weitere Marktanteile gewonnen werden. Auch im 3. Quartal 2013/14 lag der Umsatz nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Flächenbereinigt ging der Umsatz um 0,7% zurück. Hierfür ist insbesondere der rückläufige Umsatz in Schweden und Italien verantwortlich. Dagegen entwickelten sich Spanien, Belgien und Portugal sehr positiv.

 

In Osteuropa ging der Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 um 1,3% auf 2,1 Mrd. € zurück. Dies ist ausschließlich auf negative Wechselkurseffekte zurückzuführen, denn in lokaler Währung stieg der Umsatz um 7,9%. Im 3. Quartal 2013/14 verbesserte sich der Umsatztrend deutlich. In lokaler Währung stieg der Umsatz um 11,5%. Der Umsatz legte dabei in allen Ländern zu. In Ungarn und der Türkei waren wiederum zweistellige flächenbereinigte Wachstumsraten zu verzeichnen. Der internationale Umsatzanteil stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 53,2% auf 53,3%.

 

Das EBIT lag in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 bei 168 Mio. € (9M 2012/13: 134 Mio. €). Darin enthalten sind Sonderfaktoren in Höhe von 37 Mio. €. Die Sonderfaktoren betreffen im Wesentlichen Restrukturierungsaufwand in Deutschland. Vor Sonderfaktoren betrug das EBIT 205 Mio. € (9M 2012/13: 224 Mio. €). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf den Umsatzrückgang zurückzuführen. Im 3. Quartal 2013/14 lag das EBIT vor Sonderfaktoren bei -70 Mio. € und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 24 Mio. €. Hierzu haben der durch die Fußballweltmeisterschaft bestimmte margenstärkere Produktmix sowie Kosteneinsparungen beigetragen.

 

Die Investitionen betrugen von Oktober 2013 bis Juni 2014 insgesamt 161 Mio. € (9M 2012/13: 198 Mio. €). Es wurden 43 Elektrofachmärkte eröffnet, davon 12 in Russland, 11 in Deutschland, 7 in Türkei, 5 in Polen, 3 in den Niederlanden, jeweils 2 in Spanien und Belgien sowie 1 Standort in Italien. In Schweden, den Niederlanden und Belgien wurde jeweils
1 Standort geschlossen. Zum 30. Juni 2014 umfasste das Media-Saturn-Vertriebsnetz 988 Standorte in 15 Ländern, davon 416 Elektrofachmärkte in Deutschland, 367 in West- und 205 in Osteuropa.

Media-Saturn

9M 2012/13
(in Mio. €)

9M 2013/14
(in Mio. €)

Veränderung
(€)

Veränderung (lokale Währung)

flächenbereinigt (lokale Währung)

Umsatz

16.257

16.045

-1,3%

0,0%

-1,6%

Deutschland

7.613

7.498

-1,5%

-1,5%

-2,8%

Westeuropa (ohne D)

6.421

6.407

-0,2%

0,1%

-0,5%

Osteuropa

2.169

2.140

-1,3%

7,9%

-0,6%

Asien

54

-

-

-

-

EBIT vor Sonderfaktoren

224

205

-19 Mio. €

 

 

Media-Saturn

Q3 2012/13
(in Mio. €)

Q3 2013/14
(in Mio. €)

Veränderung (€)

Veränderung (lokale Währung)

flächenbereinigt (lokale Währung)

Umsatz

4.525

4.563

0,9%

2,1%

-0,2%

Deutschland

2.086

2.110

1,2%

1,2%

-0,8%

Westeuropa (ohne D)

1.842

1.842

-0,1

0,3%

-0,7%

Osteuropa

596

611

2,6%

11,5%

3,5%

Asien

0

-

-

-

-

EBIT vor Sonderfaktoren

-94

-70

+24 Mio. €

Nach oben

Clickfavoriten

Anfang Juli gab es Tage, da waren die Klickzahlen richtig im Keller – eigentlich müsste man sagen: im Tor. Ganz besonders schwach waren der 8. Juli als Deutschland mit 7:1 gegen Brasilien gewann und natürlich der 13. Juli. Mit dem 1:0 gegen Argentinien an diesem Tag krönten wir das Fußballfest mit der Weltmeisterschaft. Aber in der zweiten Hälfte Juli stiegen die Klickraten überdurchschnittlich, so dass nur ein winzig kleines Minus an Suchanfragen auf infoboard.de, Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte, zurückblieb.

 

Im Vergleich zum Ranking Mitte Juli hat sich nichts Wesentliches verändert. Nur die Kühl-Gefrierkombination GB7143A2B7 mit Auto Icemaker hat sich wieder unter die Top-Ten zurückgekämpft.

 

Die Auswertung nach Marken ergab folgende Top-Fünf-Reihenfolge: AEG, Miele, Bosch, Kenwood und Beko. (Reihenfolge Ende Juni: Miele, Bosch, AEG, WMF und Samsung).

 

Die aktuelle Auflistung beruht auf der Basis von 38.251 Konsumenten-Suchanfragen (1.275 pro Tag) an infoboard.de.

 

Die Clickfavoriten im Zeitraum vom 1. bis 30. Juli 2014

Platz 01Oranier Retro Kühlschränke
Platz 02Samsung Waschmaschine Blue Crystal WW9000
Platz 03Siemens Dunstabzugshaube LD97AA670

Platz 04 – WMF Mixer Kult X Mix & Go
Platz 05 – Babyliss Lockenstab C1000E The Curl Secret
Platz 06 – De Dietrich Induktionsfeld DTIM-1000 C Piano
Platz 07 – Bosch Küchenmaschine MUM5 Home Professional
Platz 08 – Amica Induktionskochfeld KMI 13297
Platz 09 – Haier French Door Kühlgerät HB25FSSAAA
Platz 10 – LG Kühl-Gefrierkombi GB7143A2B7 mit Auto Icemaker

Nach oben

Marktforschung

Luxus neu definiert

Die Luxuskonsumenten von morgen wollen nicht mehr ihren Reichtum zur Schau stellen, sondern suchen nicht-materielle Erfahrungen. Wie der Handel darauf reagieren kann, zeigt eine neue Studie, die erstmals auf der GDI-Handelstagung Mitte September in der Schweiz präsentiert wird.

 

Luxus kennt keine Krise. Der Markt für hochpreisige Güter ist heute gemäß Schätzungen 217 Milliarden Euro schwer. Bis 2030 sollen eine halbe Milliarde Menschen daran teilnehmen. Und doch ziehen erste Wolken auf: Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, zum Beispiel in China, wo Staatschef Xi Jinping der gesellschaftlichen Elite ein Luxusverbot auferlegt hat. Im Westen wird die Exklusivität von Luxus zudem verwässert. Eine Flasche Champagner, einen Burberry-Schal oder eine Nacht im Fünf-Sterne-Hotel kann sich die europäische Mittelschicht heute ab und zu leisten.

 

Die Studie, die an der GDI-Handelstagung erstmals präsentiert wird, zeigt: Die Nachfrage nach Luxus verändert sich gerade. Ging es Konsumenten früher in erster Linie darum, mit ihren Produkten gesehen zu werden, so steht heute die «Kunst des Sehens» im Zentrum. Erfahrungen und Erkenntnisse würden wichtiger als exklusiver Besitz.

  • Die Abkehr vom Gesehenwerden äußert sich in neuartigen Produkten. Zum Beispiel im Blackphone, einem Smartphone, das vor dem Zugriff durch Geheimdienste und Hacker sicher sein soll. Die Gewissheit, unbeobachtet oder unsichtbar zu sein, gilt in Zeiten von permanenter und allgegenwärtiger Überwachung als neue Exklusivität.
  • Die Hinwendung zum Sehen veranschaulicht im Konzept des Hotel Elqui Domos, in Chile. Statt dem Kult um fünf Sterne setzt das Hotel voll auf den Sternenhimmel. Das Resort in der chilenischen Wildnis bietet keine repräsentativen Suiten, sondern einfach eingerichtete Kuppeln, aus denen man den durch kein Stadtlicht verschmutzten Nachthimmel beobachten kann.
  • Wenn Besitz und Sichtbarkeit nicht mehr zählt, müssen Händler lernen, den Verzicht zu inszenieren. Das Warenhaus Selfridges setzt in einer neuen Dienstleistung ganz auf Leere und Ruhe: Der Silent Room im Londoner Laden ist ein Ort, in dem sich die Kunden vom lauten Shoppingstress erholen können, ganz ohne Musikberieselung und Telefongespräche.

Luxus heisst weiterhin, das Richtige zu kaufen. Doch was ist das morgen? Die GDI-Studie «Die Zukunft des Luxus» erklärt, wohin sich die Branche entwickelt, wie Hersteller und Händler auf die neuen Konsumentenbedürfnisse reagieren können und zeigt bereits erfolgreiche Produkte, Services und Konzepte. Die Studienpräsentation erfolgt auf der GDI-Handelstagung vom 11. und 12. September 2014.

Nach oben

Neue Produkte

AEG

Beurer

Braun

De'Longhi

Jura

Melitta

Oral-B

Panasonic

Philips

Remington

Russell Hobbs

Samsung

WMF

Nach oben

Buch-Tipp

Gedächtnistraining gegen „Digitale Demenz“

Das Angstwort des Gesundheitspropheten Prof. Manfred Spitzer  „Digitale Demenz“ hat es dem Gedächtnistrainer Markus Hofmann angetan. Seitdem die Gehirnkrankheiten auf dem Vormarsch und schon 50jährige von Alzheimer betroffen sind, wird normale Vergesslichkeit und Überlastung ja auch schnell ängstlich beäugt.

 

„Digitale Demenz“ bezieht sich auf den verstärkten Umgang mit Smartphone, Computer und Navi: Wir müssen uns keine Fahrstrecken, Telefonnummern und Pincodes merken, also tun wir es auch nicht mehr. Markus Hofmann enttarnt in seinem Buch „Denken Sie neu“ Spitzers Begriff als die negative Interpretation einer Entwicklung, die durchaus positive Seiten hat: Wer es versteht, sich den Umgang mit dem Internet und der neuen Technik richtig anzueignen, erfährt eine Bereicherung durch eine Erleichterung seines Lebens.

 

In durchgängig kurzen prägnanten Sätzen erläutert Hofmann nachvollziehbar den Aufbau und die Funktionen des Gehirns und warum es normal ist, Dinge zu vergessen, vor allem, dass die Vergesslichkeit auch schon vor der digitalen Revolution Menschen auf die Palme brachte. Dagegen hilft nur Gehirntraining, und hier stellt Hofmann eine Menge Techniken und Tipps vor. Die Kapitel mit wissenswertem Hintergrund und die Kapitel mit den praktischen Anwendungen und Gedächtnisübungen wechseln einander ab, wodurch eine flotte, kurzweilig zu lesende Mischung entsteht.

 

Am besten lernt ein Gehirn, wenn man etwas völlig neues ausprobiert. Sollten Sie also zu den Chefs gehören, die ein Blatt in ein Gerät legen, den Knopf drücken und sich dann jedes Mal wundern, warum die Kopie in Streifen aus dem Gerät kommt, sollten Sie nicht gleich nach der Sekretärin rufen. Vielleicht finden Sie den Unterschied zwischen Kopierer und Aktenvernichter selbst heraus. Fortgeschrittene könnten sich dann sogar den Namen und zugehörigen Gesichter aller 60 neuen Auszubildenden merken – was eine Form der Anerkennung darstellt, die wir alle wollen.

 

Das Buch stellt klar: Digital Demenz gibt es nicht – man muss davor weder Angst haben noch kann es als Versteck für eigene Unzulänglichkeiten genutzt werden. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie vergessen zu viel, dann fangen Sie an, Ihr Gedächtnis zu trainieren. Jetzt. Das Buch von Markus Hofman bietet dazu eine Menge Anregungen.

 

Markus Hofmann
Denken Sie neu -
Mentales Überlebenstraining in der digitalen Welt

Südwest Verlag
208 Seiten
Preis: 19,99 Euro
ISBN: 978-3-517-08058-1

Nach oben

Zitat

„Wenn ich eine neue, teure Waschbeckenarmatur nur noch online kaufe, dann gibt es den Fachmann für die 2-Euro Muffe bald nicht mehr. Und die ganze lebendige Innenstadt auch nicht mehr. Und auch darum geht es im Konkurrenzkampf zwischen Fachgeschäft und Online-Riesen, in den sich das Kartellamt einmischt – und zwar von Rechts wegen auf Seiten der Online-Riesen.“


Heute Journal vom 25. Juli 2014, Anmoderation: Klaus Kleber

 

Sie finden den Heute Journal Bericht über den Online-Handel hier in der Mediathek des ZDF. Man beachte insbesondere die Anmoderation von Klaus Kleber und die Aussagen von Dirk Wittmer:
www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite
ab ca. Minute 18 oder einfach gleich unterhalb des Bildes den Link Fachhandel vs. Online-Handel anklicken. Interessant auch der nachfolgende Bericht über Amazon.

Nach oben