Neun von zehn Shoppern planen, Weihnachtsgeschenke online zu kaufen

Elektrokleingeräte wie Rasierer, Küchenmaschinen oder Shiatsu Massagematten sind beliebte Geschenkartikel. Positive Aussichten für die Branche, insbesondere dann, wenn man als Händler online gut aufgestellt ist. Knapp 90 Prozent der rund 1.500 für den s-KIX befragten Online-Shopper gaben bei der aktuellen Umfrage des ECC Köln an, ihre Weihnachtseinkäufe mindestens teilweise online zu erledigen.

Der Online-Einkauf zu Weihnachten wird immer beliebter. Online-Händler bieten zu Weihnachten zunehmend besondere Services (Geschenkoption, Expresslieferung) an und die Online-Shopper auf der anderen Seite scheinen die bequeme Lieferung nach Hause gerade auch im Weihnachtstrubel zu schätzen. Wie sehr sich das Weihnachtsshopping online bereits etabliert hat, zeigen die aktuellen Ergebnisse der s-KIX-Umfrage (ECC-Konjunkturindex Shopper) des ECC Köln. Neun von zehn der befragten Online-Shopper gaben an, ihre Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr auch online erledigen zu wollen. Während rund 47 Prozent der Befragten sowohl stationär als auch online auf Geschenkejagd gehen, planen knapp 40 Prozent der s-KIX-Teilnehmer überwiegend im Internet nach den passenden Geschenken zu suchen. Rund 4 Prozent der Online-Shopper würden in Puncto Weihnachtseinkäufe 2013 sogar am liebsten ausschließlich auf die Auswahl im Netz zurückgreifen.

Online-Ausgaben: Ruhe vor dem Sturm

Während die Ergebnisse der aktuellen Monatsfrage die Online-Händler in große Vorfreude versetzen dürften, beurteilen die Online-Shopper ihre aktuellen Ausgaben weiterhin eher verhalten. Der Indexwert liegt mit 97,6 Punkten auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vormonaten. Die Online-Ausgaben der Shopper sanken im September leicht: 29,4 der Befragten beurteilen ihre Ausgaben hoch oder sehr hoch, während der größte Anteil (38,8 %) seine Ausgaben neutral einstuft. Der Indexwert für die erwarteten Ausgaben hält sich mit 108,8 Punkten stabil über der neutralen 100-Punkte-Marke. Zwar geht auch hier die Mehrheit davon aus, dass ihre Ausgaben in etwa gleich bleiben, rund jeder Vierte rechnet aber auch mit steigenden Ausgaben beim Online-Shopping. „Tatsächlich werden erst die Umfrageergebnisse der nächsten Monate zeigen, ob die Online-Shopper wie angekündigt ihre Weihnachtseinkäufe vielfach online erledigen und die Indexwerte wieder deutlich ansteigen. 2012 wurden die meisten Weihnachtsgeschenke online erst im Dezember bestellt“, so Aline Eckstein, Bereichsleiterin des ECC Köln am Institut für Handelsforschung. 

Offener Brief an Walter Gunz

Lieber Herr Gunz!

Als ich von Ihrem Buch „Ich bin/war doch nicht blöd.“ hörte, war ich zuerst überrascht – der Gründer der MediaMarkt-Kette gehört also zu denjenigen, die glauben, ein Buch auf den Markt werfen zu müssen. Während ich auf das Leseexemplar wartete, eilte Ihr Ruf Ihnen voraus: Von einem „Unternehmer-Schamanen“ war die Rede, der über Alles (in seinen reichen Facetten) und (das) Nichts im Besonderen, über Gott und die Welt philosophierte, im Lotussitz die Politik, Volksökonomie und die Finanzkrise erklärte und sich nebenbei in unterschiedlichen Religionen übte. Und ich war gespannt – all das Kolportierte deckte sich so gar nicht mit meiner Auffassung von dem heutigen Massendiscounter, der sich ein bisschen blöd über den Preis verkauft.

Als das Buch kam, hab ich es innerhalb von zwei Tagen gelesen – zum ersten Mal. Es lohnt definitiv ein „Immer wieder Lesen“, mit mehr Ruhe, mehr Nachdenken, mit mehr Zeit, das Geschriebene auf sich wirken zu lassen, mit noch mehr Freude am verborgenen Wort.

Sie wenden sich den Themen zu wie Sie Ihnen in den Sinn kommen, absichtslos und, wie es scheint, ohne Struktur nacheinander. Hochphilosophische Gedanken zur Mystik, Religion, Dichtung und Wahrheit wechseln sich ab mit Erinnerungen an einschneidende, weiterführende Erlebnisse in Ihrem Leben und Erfahrungen im Geschäftsleben. Ihre Darstellungen erscheinen mir auf den Punkt gebracht, untermauert mit Weisheiten fernöstlicher und unserer abendländischen Kultur. Manches erscheint mir fremd, dennoch lasse ich mich auch auf ganz neue Ideen ein, die Ihr Buch bereithält.

Nun lässt das Gedankenfeuerwerk bei mir auch ernsthaft zwei profane Fragen auftauchen: Wieso hatte der Mann in seinem Berufsleben die Zeit, sich das alles anzulesen und anzueignen? Wann hat er eigentlich gearbeitet?

Dazu sollte vielleicht vorab geklärt werden, was Sie unter „Arbeit“ verstehen. Man kann Arbeit als zahlengetriebene Last empfinden, die mit Druck auf Gemüt und Magennerven den Tanz ums Goldene Kalb vorschreibt und ggf. darin endet, dass man trotz guter Arbeit aus dem Unternehmen heraus gefeuert wird – wie Sie es nach zwölf Jahren bei Karstadt erlebt haben. Oder man kann Arbeit als leidenschaftliche Berufung sehen, mit dem Ziel „Freude, Freiheit, Spaß und Eierkuchen“ (S. 52). Leidenschaft hat Sie und Ihre zwölf Mitstreiter in Ihr MediaMarkt-Abenteuer geradezu hinein gefeuert. Die Idee des Ziels hat für Sie persönlich über die MediaMarkt-Phase hinaus in Ihrem Paradies in Marrakesch reale Gestalt angenommen. Ihr Verständnis von „Arbeit“ bedingt Ihr Verständnis von Führungsqualität:

Ohne Liebe ist alles nichts.

Karstadt ist zwischenzeitlich mal insolvent gegangen und keucht derweil vor sich hin. Ihre genüssliche Abrechnung kommt zwar spät, aber zur rechten Zeit: Es gibt zu viele Firmen-Verantwortliche, die so seelenlos drauf sind wie die von Karstadt. Ihre Kritik an der heutigen Werbekultur von MediaMarkt bleibt ungesagt und scheint gerade dadurch deutlich zwischen den Zeilen auf. Der Buchtitel, der mich so irritierte, macht nach der Lektüre des Absatzes für mich Sinn: Sie waren nicht blöd, als Sie das Unternehmen MediaMarkt gründeten. Blöd sind die, die nach Ihnen kamen und Ihre Vision über den Preis verramschen.

Nach den ersten willkürlich aneinandergereihten Kapiteln ging mir auf, dass gerade die absichtslose Beschäftigung mit den philosophischen und religiösen Sinnfragen wesentlich ist, wenn sich eine ethisch denkende, verantwortungsvoll handelnde Unternehmerpersönlichkeit entwickeln soll. Sie erschafft sich quasi über die positive Energie ihrer Gedanken von innen heraus selbst.

Genauso wie sich eine Marke aus sich selbst heraus entwickelt. Von wegen „Wer ist Ihre Zielgruppe?“ - Alles papperlapapp – Marketingfragen berühren nur das Außen, „um zu…“, sie schmieden eine Fassade um etwas, das verborgen ist, vielleicht auch gar nicht ist und nie sein wird. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar, durchdringt aber wie bei einer Persönlichkeit alles bis ins Detail und bestimmt von innen heraus den Auftritt nach außen. Die Zeit ist dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor:

Nichts wächst schneller, nur weil man dran zieht.

Sie sagen, das Buch sei „kein Buch für Siegertypen, sondern für alle, die glauben, nicht auf dem richtigen Weg zu sein, die Sorge haben, in ihrem Leben nicht zum Wesentlichen durchdringen zu können“. Sie wollen „den Glauben an sich selbst wecken“ und ermutigen, „die eigene innere Vision zu erkennen und umzusetzen“. Sie schreiben, Sie hätten diese Zeilen „besonders für Frauen“ geschrieben, da wir die „emotionale Intelligenz“ besäßen und es uns leichter falle, „mit dem Herzen zu schauen“.

Moment mal – wenn Sie uns Frauen mit solchen Naturbegabungen ausgestattet sehen, wieso glauben Sie dann, dass wir Ihr Buch brauchen? Damit wir den Suchenden und Zweifelnden in der ersten Reihe den Rücken stärken, wie der Ausspruch Otto von Bismarcks deutlich macht – Sie wissen schon, „Was wäre ich ohne diese Frau?“ (S. 23)? Dagegen halte ich mit Waltraut Schoppe:

„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau, die ihn stützt.
Hinter jeder erfolgreichen Frau stehen drei Männer, die sie zurückhalten wollen.“

Lieber Herr Gunz, ganz ehrlich: Ihr Buch ist ein Crashkurs für blutige Anfänger. Aber besser als nichts und die ausführliche Literaturliste im Anhang macht Hoffnung. Wir Frauen brauchen Männer, die Ihr Buch lesen, verstehen, das Verstandene anwenden und vertiefen können. Dann kämen sie uns näher und unsere Welt würde um vieles einfacher.

Herzlichst
Annette Dietzler
Unternehmerin

Walter Gunz
„Ich bin/war doch nicht blöd.“

Der Gründer von Media Markt gibt Einblicke in eine etwas andere Erfolgsgeschichte. Eine spirituelle Reise durch Politik, Ökologie, Philosophie Glauben und Religion

Seltmann + Söhne, Oktober 2013
ISBN: 978-3-942831-90-1
267 Seiten
UVP: 19,90 Euro