Hier finden Sie aktuelle Meldungen und Informationen rund um "Markt & Branche" aus unserem Businessnewsletter KW 30.
Markt & Branche
Inhalt
Media Markt / Saturn – Erfinden sie sich neu?
Seit dem 7. Juli ist es amtlich: Die Multichannel-Strategie von Media Markt steht. Vor Vertretern der Lieferanten gab die Führungsspitze von Media Markt das Ziel vor, das stationäre Geschäft mit dem Online-Business konsequent zu verzahnen. Der wichtigste Baustein des Zusammenspiels beider Kanäle ist ein aus rund 3.000 Artikeln bestehendes Kernsortiment. Dieses soll online wie offline bundesweit zu einheitlichen Verkaufspreisen angepriesen werden. Das Kernsortiment steht für rund 60 Prozent des Umsatzes, bildet somit den Löwenanteil bei Media Markt und wird über ein „Online Lager“ zentral bezogen.
Die Ankündigung des obersten Media Markt Managements "auch online die "Nummer Eins" in unseren Branchen zu werden" dürfte die Anbieterseite wahrlich nicht überrascht haben. Für Unruhe sorgte jedoch, so Stimmen aus dem Teilnehmerkreis, die deutliche Ansage, online wie offline die Preisführerschaft wieder verstärkt für sich zu reklamieren. Verständlich, "Preisführerschaft" ist das entscheidende Kernelement der Marke Media Markt. Und an diesem Pfund hat der Internet-Wettbewerb, nach Ansicht von Media Markt, bereits viel zu sehr gekratzt.
Startschuss des neuen Multichannel-Konzepts ist Januar 2012. Für Michael Rook, Vorsitzender der Geschäftsführung Media Markt Deutschland und COO der Media-Saturn-Holding ist die angekündigte Strategie "Die wichtigste Entscheidung in unserer Unternehmensgeschichte."
"Demokratur" auf dem Vormarsch
Recht hat er. Bedeutet doch die Multichannel-Umsetzung meiner Meinung nach, eine totale Abkehr der bisherigen Unternehmenskultur. Diese ist bis heute von hohen Freiheitsgraden bei Sortiment und Preis durch die Gesellschafter-Geschäftsführer in den jeweiligen Märkten geprägt. Das neue Geschäftsmodell überträgt der Zentrale in Ingolstadt mehr Macht. Auch wenn Kunden auf Wunsch die online bestellte Ware in den jeweiligen Märkten abholen können, das Gros der Bestellungen übers Netz werden logistisch im neuen Online-Lager abgewickelt. Keine Frage: Media Markt wird zentralistischer. Ob die angekündigte Beteiligung an den Online-Gewinnen die Marktgeschäftsführer über ihren Machtverlust hinwegtröstet und sie weiterhin motiviert, für die Media Markt-Gruppe ihr Bestes zu tun, die Frage ist offen.
Ein Blick auf die Seite der Anbieter und Lieferanten. Speziell für A-Marken bedeutet der preisaggressive Multichannel-Ansatz eine Herausforderung an Vermarktungskonzepte und Prinzipientreue. Ansonsten droht Margenverlust. Im Preisfeuer dürften B- und C-Marken darben. Kein schönes Szenario – auch nicht für die Verbundgruppen der Branche -, das ein Industriemann mit den Worten umriss: "Der Preiskampf ist eröffnet."
Lähmungs-Erscheinungen
An den Verbundgruppen wird die Online-Offline-Aktivität von Media Markt nicht spurlos vorübergehen. Doch ihnen bleibt ein kurzes Zeitfenster, sich Marktvorteile zu verschaffen. Die Verschnaufpause resultiert zum einen aus der Umwälzung der Unternehmenskultur, die naturgemäß nicht ohne Probleme vonstatten gehen wird. Hinzu kommen aktuelle Korruptionsvorwürfe, die zur Lähmung bei wichtigen Vorhaben führen können, zumal, laut Süddeutscher Zeitung, auch ein Mitglied der neunköpfigen Geschäftsleitung der Media-Saturn-Holding in den Korruptionsfall verwickelt sein soll. Berichte über Hausdurchsuchungen und negative Schlagzeilen dürften das Image des Giganten beschädigen. Ein langjähriger Rechtsstreit um die Einrichtung eines von der Metro geforderten Beirats zwischen Mehrheitsgesellschafter Metro und den Miteignern und Media Markt-Gründern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel, macht das Media Markt Business wahrlich nicht leichter.
Doch Schadenfreude ist nicht angesagt. Die MSH-Gruppe könnte aus der prekären Lage die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und durch neue Strukturen und Strategien gestärkt aus der aktuellen Situation herauskommen – sich so zu sagen neu erfinden. Die Zukunftsformel, so meinen Teilnehmer herausgehört zu haben, sei schon geschrieben. Multichannel-Offensive + Preisführerschaft + dramatischer Kostenabbau + bis zu 100 neuen Filialen (Kleinflächen-Konzept / Abholmärkte) = Marktmacht, die keiner weiteren Erläuterung bedarf. Wettbewerb und Lieferanten – seid gewappnet! -ad-
WMF glänzt mit Baldessarini und Cromargan
Anfang 2011 hat sich die Elektrokleingerätesparte der WMF AG mit Gründung der WMF consumer electric GmbH (WMF ce) neu aufgestellt. Ab der IFA 2011 startet die WMF ce, so Wilfried Pohl, mit der Markenkooperation Baldessarini und mit der Edelstahl-Legierung Cromargan „in eine neue Welt.“ Nach Ansicht des Geschäftsführers gebührt der WMF consumer electric eine Top-Platzierung in der Champions League für Elektrokleingeräte.
Die Schritte zur Spitze sind klar definiert: Zur Königsdisziplin Kaffeevollautomaten gesellt sich die bereits etablierte Säule Kaffee-Padmaschinen. Elektrokleingeräte für die Küche, wie Frühstücks-Sets als auch Food Preparation, bilden den neuen Schwerpunkt. Mit dem Drei-Säulen-Modell, so der umtriebige Manager, gibt die WMF ihr Kaffee-Spezialistentum auf und begibt sich auf den Weg zu einem „kompetenten und attraktiven Vollsortimenter.“
3 plus 3 plus 3
Das Drei-Säulen-Modell wird durch ein dreistufiges Preis-Cluster verfeinert. Die junge, urbane Linie „Essential“ steht für den Preiseinstieg. Die „Collections“ zielt auf die „Neue Mitte“ und auf das mittlere Preissegment. In der „Selection“ sind Premiumprodukte, speziell aus dem Bereich Kaffeevollautomaten, beheimatet. „Drei Preisklassen, drei Sortimentslinien, drei Produktqualitäten“ fasst Pohl zusammen. Diese Strategie macht die WMF Volumen orientierter. Doch, so versichert Pohl, „WMF-Produkte werden immer über dem durchschnittlichen Verkaufspreis des jeweils relevanten Marktsegments liegen.“ Zwei Partnerschaftsverträge – einen speziell für Kaffeevollautomaten – stellen die geordnete Vermarktung sicher.
Wir machen Furore
Auf der IFA präsentiert sich die WMF erheblich vergrößert. Aktuell sind 25 Neuheiten zur Messe in Berlin avisiert. Im Mittelpunkt: der WMF Kaffeevollautomat Baldessarini, streng limitiert auf 1.999 Stück. „Die WMF Baldessarini kann nur auf der IFA disponiert werden“, so Martin Polcyn. Und der Marketingleiter der WMF consumer electric. fährt fort: „Die Kooperation einer luxuriösen Modemarke mit einem Premium-Hersteller für Kaffeevollautomaten ist einzigartig. Sie erschließt dem Fachhandel eine völlig neue, modebewusste Zielgruppe und schafft Frequenz.“ Alle Details zur WMF Baldessarini finden Sie hier.
Das Frühstücksset WMF Skyline aus der Linie Collections ist das erste Elektrokleingerät mit Cromargan-Oberfläche. Diese spezielle Stahl-Legierung - Millionen Familien durch den täglichen Gebrauch von WMF Bestecken vertraut - glänzt wunderbar, ist leicht zu pflegen und hält ein Leben lang.
In Interpretation ihrer drei Initialen, lautet das IFA-Motto der WMFler: „Wir machen Furore.“ Eine neue Vertriebsphilosophie soll die Furore-Stimmung noch verstärken. Mit „OnlyYou“ will Pohl die WMF zum „starken Fels und sympathischen Partner“ des Fachhandels ausrichten. -ad-