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Ambiente: Elektrokleingeräte-Hersteller kommen zurück
Die Öffnung der IFA für die Elektrohausgeräte hatte in den vergangenen Jahren so manchen Anbieter von Kleingeräten vor die Wahl gestellt, auch weiterhin an der Lifestyle-Messe Ambiente im Frühjahr in Frankfurt teilzunehmen. Inzwischen gibt es verhaltene Signale, sich auf beiden Messen einzufinden, was nicht zuletzt am unterschiedlichen Publikum liegt. In diesem Februar waren unter den 4500 Ausstellern der Ambiente wieder mehr als 40 Elektrokleingeräteanbieter, darunter auch die zwei Jahre lang abtrünnige Cloer mit einem neuen Frühstücksset, vier neuen Kaffeemaschinen, zwei elektrischen Kaffeemühlen und einem schicken neuen Barbecue-Grill für die kommende Sommersaison.
Ebenfalls dabei war der neue Ableger des dänischen Designkönigs Bodum, „e-Bodum“. Man stellte in der Halle 1,2 aus, fernab von den Wettbewerbern in den Hallen 3.1, 6.0 und 6.1, denn die Halle 1.1 und die Halle 1.2 waren den Anbietern für neue Trends in der Küche vorbehalten. e-Bodum war sich bewusst, dass die noch junge Marke bei dem Standort eine große Strahlkraft beweisen musste, um die Besucher anzuziehen. Tischgrill, Hand- und Standmixer, Filterkaffeemaschine, Toaster und Entsafter in quietschbunten Farben und typisch nordischem, kompakten und schnörkellosem Design hatten durchaus Potenzial und ihr Ruf eilte ihnen voraus. Doch die Präsentation hatte zu leiden, denn die Halle 1 forderte vom deutschen Handel einen weiten Weg.
Weniger weit hatten es die Besucher zum Haushaltswarenhersteller Fackelmann, der zusammen mit Lutter & Partner auf der Ambiente auch mit einem kleinen Elektrohausgeräte-Angebot aufwartete. Präsentiert in einer Vitrine in einem Durchgang fanden sich wie kleine Schätze Witziges - wie der automatische Grillanzünder, mit dem auch ein Grill-Greenhorn die Holzkohle zum Glühen bringt – Spannendes – wie die kleine Küchenwaage, die gleichzeitig als Küchenuhr fungiert und aufgehängt werden kann - und immer Durchdachtes wie der Wasserkocher, der auch kleine Mengen Wasser energieeffizient zum Kochen bringt. Die Farbtöne Beere und Limonengrün finden sich in vielen Elektroprodukten der Marke Fackelmann wieder und machen Lust auf Kauf.
Anbieter: nicht nur Produkt haben, sondern auch verkaufsfördernd zeigen
An der Präsentation der Elektrokleingeräte arbeiten ist auch zukünftig die Aufgabe des Teils von WMF, der sich als Vollsortimenter für Küchengeräte mit dem Namen WMF CE etablieren will und neben dem Portfolio aus Besteck-Tischkultur auf der Ambiente eine neue Auswahl an Elektrogeräten zeigte. Auf dem ansonsten sehr großen, sehr schön anzusehenden Stand hatten die neuen Elektro-Serien "Kult", "Kult Pro" und "Nero" mit Kaffeemaschine, Toaster, Wasserkocher, Entsafter, Hand- und Standmixer und Zerkleinerer den Katzentisch in der hintersten Ecke bekommen. Tolle Produkte, die den Händen und dem Auge schmeicheln, doch lieblos hingestellt waren, ohne motivierendes Ambiente auf Interessenten aus dem Handel wie bestellt und nicht abgeholt warteten, armes Pflichtprogramm für die WMF-Mitarbeiter. Das Argument, die Konsumgütermesse Ambiente zeige eher Schönes fürs Auge und Haptisches für die Hände als kalte Elektrik, zieht nicht – die neuen Serien Kult, Kult Pro und Nero sind viel zu schön fürs Stiefkind-Dasein. Da der Trend zum gesundheitsbewussten Leben zunimmt, wäre hier auf der Ambiente für WMF CE die Chance gewesen, sich als Anbieter zu beweisen, der ein aktuelles Bedürfnis mit Funktionalität und schönem Design befriedigen kann. Denn wenn der Anbieter es nicht tut, warum sollte ihm der Handel vorgreifen? Spätestens zur nächsten Ambiente sollte eine stärkere Präsentation der CE-Geräte zu erwarten sein.
Am Stand von Kenwood agierte eine Überraschung in der überaus stylischen Form der neuen Kapselmaschinen Nespresso Maestria und Nespresso Gran Maestria von De‘Longhi. Überzeugend war ihr Auftritt in Vollguss-Aluminium, das ihr eine sehr hochwertige Ausstrahlung verleiht. Die souveräne und zurückhaltende Art, wie De‘Longhi die Kapselmaschine im Gebrauch vorführte, zeigt nicht nur die einfache Bedienung, sondern unterstrich, dass diese Maschine viel zu schade für einen Platz in der Küche ist, sondern eher auf den Beistelltisch im Wohnzimmer befördert gehört. Kenwood, eigentlicher Herr am Stand, hat der Schwestermarke De’Longhi Unterstand gewährt – ihre eigentliche Neuheit war der Kaffeevollautomat „Prospero Plus“. Die ging allerdings ein bisschen unter angesichts der raumfüllenden Präsenz des Stabmixers, der Sternekoch Johann Lafer´s ausgewiesener Liebling in der Küche ist.
Stichwort "Gesund Leben"
Unter dem Stichwort „Gesund leben“ hatte die Ambiente auch Einiges zu bieten. So führte zum Beispiel Jupiter den neuen Entsafter "Juicepresso" vor, dessen Auspress-Mechanik für eine 40 Prozent höhere Saftausbeute sorgt und einen fast trockenen Trester auswirft. Der Entsafter hat eine kleine kompakte Form und ist auch in kleinen Küchen aufzustellen, doch man muss das Obst kleinschneiden und sich in Geduld üben. Dem langsamen Tempo der Pressschnecke zuzuschauen kann schon frühmorgens den Tag entschleunigen – oder den Blutdruck des eiligen, immer erreichbaren Zeitgenossen hochtreiben.
Für die Eiligen dagegen bietet Gastroback nach wie vor den Multi Juicer an, der ganze Äpfel, Möhren, Ingwer und kleine Sellerieknollen schluckt, so quasi im Vorbeigehen und Einwerfen, und der daraus innerhalb von drei Sekunden einen Saft zaubert, das man richtig wach wird. Neu dazu gibt es jetzt einen Smoothie-Aufsatz, der das Obst ausgehfertig mixt und wo man weiß, was drin ist. Und wer morgens doch gern frisches Brot zum Espresso im Stehen hat, kann am Abend zuvor den neuen Brotbackautomaten Plus von Gastroback aktivieren. Doch Vorsicht: das Brot ist so lecker, dass sich das Hinsetzen lohnt.
Zum Abschluss nun ein Neuanfang: Auf der Ambiente präsentierte erstmals die neue Marke Korona electric ihr Angebot an Küchen- und Personenwaagen und gab mit drei neuen Frühstückssets für die entsprechenden Handelskanäle ihren Einstand. Korona electric wurde zum 1.1. 2012 gegründet. Wellnessspezialist Beurer, der die Marke ursprünglich positioniert und weiterentwickelt hatte, gibt sie zum Geschäftsjahr am 1. April ganz frei, begleitet aber noch bis dahin den Übergang der Korona-Waagen in die neue Gesellschaft. Korona- Geschäftsführer Wolfgang Klose strahlte auf der Ambiente, sein neues Arbeitsfeld macht ihm sichtlich Freude. Wie sollte es auch anders sein, wenn man auf so ein zwar kleines, aber feines Mitarbeiterteam bauen kann, das in kürzester Zeit einen perfekten Messeauftritt auf die Beine gestellt hat?
Farbe als Teil der Marke
Gorenje empfindet die Welt der Weißen Ware als zu eintönig. Der slowenische Hersteller von Elektrogroßgeräten ist in 2012 angetreten, die Dominanz von Edelstahl und weißen Gehäusen durch Farbtupfer aufzulockern. Unter dem Motto „Jahr der Farben“ drückt Gorenje 2012 auf die (Farb-)Tube und vergrößert massiv seine Palette an bunten Geräten.
Im laufenden Jahr will der „Pionier der Farbwelt und der Designorientierung im Markt der Haushaltsgroßgeräte“ über 50.000 farbige Waschmaschinen, Kühlschränke, sowie Kühl-Gefrierkombinationen in Deutschland vermarkten. Sein Verkaufsziel unterstützt Gorenje mit vielfältigen Promotions und zahlreichen Anzeigenschaltungen in auflagenstarken Publikumsmagazinen sowie mit PR-Beiträgen.
Zum Beispiel ist vorgesehen, auf dem Münchener Flughafen einen überdimensionalen farbigen Kühlschrank als Eyecatcher zu platzieren. Schmunzeln dürfte bei Verbrauchern die OldTimer-Promotion auslösen. Auf Pritschen von historischen Pickups werden modernste, farbige Kühlschränke aus der Gorenje-Retro-Collection durch Deutschlands größte Städte werbewirksam kutschiert. InfoScreens in U-Bahnstationen sollen ferner dazu beitragen, so Marketingleiterin Elisabeth Wieser, „Küchen in deutschen Haushalten frischer und emotionaler zu gestalten.“
Nicht unerwähnt bleiben soll die Botschaft von Thomas Wittling, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb Gorenje Deutschland: „Farbige Geräte erzielen rund 15 bis 20 Prozent höhere Verkaufspreise als ihre Schwestermodelle in Weiß.“
Und doch kann man bei Gorenje mit weißen Geräten gutes Geld verdienen. Dafür steht das selektive und internetgeschützte Fachhandelsprogramm „Simply White“. Dieses hochwertige Sortiment umfasst aktuell 25 Produkte vom Waschautomat über Einbau-Kühlgeräte bis hin zu Einbaugeschirrspülern. Wittling betont: „Simply White zeichnet sich durch einen hohen Qualitätsstandard des Produktsortiments und umfassende Serviceleistungen, aber auch durch diverse Produkt-Alleinstellungsmerkmale aus und überzeugen nicht durch harte Vertragsbindung, sondern durch partnerschaftliches Konditionengefüge. Die Vermarktung über das Internet wird kategorisch ausgeschlossen.“
Die Gorenje Vertriebs GmbH mit Sitz in München erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 125 Millionen Euro, plus 5 Prozent gegenüber 2010. Unter den Vollsortimentern auf dem deutschen Markt sieht sich Gorenje mit einem wertmäßigen Marktanteil von rund 3 Prozent an Position 5. Besonders erfreulich: Laut Brigitte Kommunikationsanalyse 2010 ist Gorenje die seit 2006 am schnellst gewachsene Marke im Bereich Haushaltsgroßgeräte.
Der Gorenje-Konzern erwirtschaftete mit rund 11.000 Mitarbeiter im Jahr 2011 einen konsolidierten Weltumsatz von ca. 1,4 Mrd. Euro. Über 90 % des Gesamtumsatzes kamen aus den Auslandsmärkten. Dabei war Deutschland 2011, wie auch die Jahre zuvor, der wichtigste Exportmarkt für den Hausgerätehersteller aus der slowenischen Stadt Velenje.